Tag der Sachsen 2015 in Wurzen


"Vom Winde verweht und begossen"


"Auf nach Wurzen zum Tag der Sachsen!" hieß es am Freitag, den 4. September 2015. Vier Dresdner Go-Spieler folgten erneut dem Aufruf und erklärten zusammen mit mir vor Ort Go. Besonders Familien ließen sich gern für einige Minuten bei uns nieder und spielten ihre ersten Go-Partien.

Guter Dinge bauten Johannes und ich gegen 11 Uhr unseren Stand auf der Familienmeile auf. Leider waren wir eher am Rand des Festgebietes, sodass Freitag noch sehr wenig los war. Nach eher sommerlichen Verhältnissen an den vorhergehenden Wochenenden, sollte nun doch der Herbst Einzug halten. Mit dem ersten Regentropfen flüchteten wir mit unseren Materialien und Sitzgelegenheiten in den Pavillon. Danach blieb es aber trocken und wir waren froh, als zum Nachmittag der Wind etwas nachließ und der Pavillion keine Anstalten mehr machte, wandern zu wollen.

Zum Abend hin bekamen wir weitere Verstärkung und ich drehte eine Runde über das Festgebiet, um mich wieder aufzuwärmen. Im Wunderland fand ich dann sogar einenen Grillstand mit veganen Steaks - juppi =)   Bei all den Straßen und Gassen konnte man sich ganz gut verlaufen, doch es gab etliche Infostände und zusammen mit den Wegweisern und der Festgebietskarte kam man an den gesuchten Ort. Durch Zufall entdeckte ich unterwegs auch noch unsere Unterkunft - die Pestalozzi Oberschule - die diesmal direkt auf dem Festgelände lag. Dort quartierten wir uns zum späten Abend hin ein, nachdem wir zusammengepackt und den Pavillion von außen dicht gemacht hatten. In der Schule wies man uns das Lehrerzimmer zu, das mit viel Platz, bequemen Stühlen, zwei Waschbecken etc. verhältnismäßig komfortabel war. Zum erholsamen Schlafen sind wir allerdings kaum gekommen. Zwischenzeitlich erbebte in der Nacht das komplette Schulgebäude und früh morgens hatte man den Eindruck, in den Räumen über uns würde ein Sportfest veranstaltet.

Das Wetter war aber gut und so machten Klaus und ich mich gut gelaunt zur Frühschicht auf den Weg. Vor Ort erwartete uns allerdings eine unschöne Überraschung. Nach einer eher windstillen Nacht war es am Morgen wieder stürmisch geworden. Der Pavillion hatte sich auf Wanderung begeben (glücklicher Weise von meinem Auto weg) und war dann aber nach einem Meter zusammen gebrochen. Mit dem einen Standbein völlig verbogen und dem restlichen Gestell verzogen entschieden wir uns für den Abbau, da für das restliche Wochenende noch mehr Wind und leider auch Regen angesagt waren. Hilfe beim Abbau bekamen wir netterweise vom Nachbarstand, zu zweit wäre es äußerst schwer und durch den Wind auch gefährlich geworden.

Bis zum Nachmittag hielt das Wetter dann aber aus und sodass wir auch ohne Überdachung weiterhin allen interessierten Besuchern Go erklären konnten. Kaum waren Klaus und ich allerdings von unserer Mittagstour zurück, wurden wir von einer schwarzen Wolke durchgeweicht. Die anschließende Regenpause nutzen wir, um alles möglichst trocken zu bekommen und im Auto zu verstauen. Wie zum Hohn zog die nächste dunkle Wolkenwand dann aber nach ein paar vereinzelten Tropfen über uns hinweg - nochmals komplett auspacken trauten wir uns bei der Bewölkung ringsrum allerdings nicht zu.

Zum Nachmittag klarte es dann wieder etwas mehr auf, die Sonne schien und wir ließen uns mit Minimalausstattung nochmals für eine Abschlusspartie nieder und erklärten allen Neugierigen Passanten zwischendurch Go. Doch irgendwie sollte es nicht sein mit Go an diesem Wochenende. Bereits zum Anfang des Mittelspiels unserer Partie zog sich der Himmel wieder zu und es dauerte nicht lange, bis unsere Partie vom Regen gestoppt wurde. Wir packten ein letztes Mal zusammen, holten unsere Sachen aus der Unterkunft und traten den Heimweg einen Tag früher an als geplant, da der Sonntag nass und windig werden sollte, also kein Wetter zum draußen Go-Spielen.

 

Das Endergebnis des Wochenendes sah dann wie folgt aus:

  • ~40-50 Sachsen, die jetzt Go spielen können, wobei der ein oder andere vllt. mal zu einem Spielabend auftaucht und/oder es seinen Kindern/Enkeln beibringt
  • viele Passanten, die mittlerweile immerhin schon mal etwas von Go gehört/gesehen haben
  • eine zunehmende Bekanntheit des Spiels - man schnappt immer häufiger Gesprächsfetzen auf, die auf eine grobe Kenntnis dessen, was Go ist, schließen lassen
  • ein kaputter Pavillion, ein verschwundener Magnetstein, papierne Wasseropfer, Schlafmangel
  • der geheimnisvolle Wurzner Go-Spieler, der für den Eintrag in der Spielabendliste verantwortlich ist, bleibt weiterhin unerkannt, erste Hinweise auf die Identität konnten allerdings gefunden werden

Janine Böhme